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.... Zunächst habe ich bei dem
Mitbegründer der Sudhang Brauerei, Wolfgang Schmidt, einem
studierten Bierbrauer über die Schulter geschaut und viel gelesen.
Wichtig ist es, das Prinzip verstanden zu haben, wem das gelingt,
dem gelingt auch gutes Bier. Wer Bier nach einem Kochrezept braut,
der wird nie kontinuierlich gutes Bier brauen, das liegt schon daran,
dass die Zutaten Malz und Hopfen von Ernte zu Ernte anders sind.
Die Technik habe ich im Wesentlichen selbst entworfen, es ging mir
darum, mit möglichst wenig Kosten rationell arbeiten zu können.
Für 250 000 EUR ein automatisches Sudhaus zu kaufen, ist keine
Kunst.
Wie muss man sich die
kleine, private Sudhang-Brauerei vorstellen? In welchen Dimensionen
spielt sich das ab und wo ist die Brauerei untergebracht?
Die Brauerei ist in meinem Wohnhaus untergebracht, am Anfang
war es eine kleine Ecke im Keller, inzwischen ist es der ganze Keller.
In Summe reden wir aber von weniger als 100 qm. Man kann auf sehr
kleinem Raum schon eine ganze Menge Bier brauen.
Schmeckt dein Bier heute anders
als noch in deinen Anfangstagen
als Bierbrauer?
Ob das Bier anders als am Anfang schmeckt, ist
schwer zu beurteilen, da man Bier nicht aufheben kann. Aber an der
prinzipiellen Machart hat sich nichts geändert.
Was macht für die ich ein „gutes
Bier“ aus?
Es muß in jedem Fall authentisch sein!
Am besten schmeccken Biere immer frisch aus der Brauerei. Bier ist
nicht wie mancher Wein, der im Laufe der Jahre besser wird. Bier
ist wie Brot, frisch muss es sein, es leidet unter falscher Lagerung
und Transport. Um Bier über Wochen und Monate haltbar zu machen,
muss man es filtern und /oder pasteurisieren, damit nimmt man ihm
einen Teil seines Geschmacks. Das kann jeder selbst ausprobieren
indem er einen Kasten direkt ab Brauerei oder aus dem Handel trinkt,
dasselbe Bier wird ganz anders schmecken. Frisch heißt in
diesem Zusammenhang nicht jung, sondern sachgerecht gelagert. Das
können Wochen oder Monate in der Brauerei sein, der Braumeister
entscheidet dann, wann es optimal ist.
Trinkst du auch noch andere Biere
oder nur dein eigenes?
Ich trinke natürlich auch andere Biere. Ich selbst mag am liebsten
ein süffiges Märzen oder Dunkles, die haben Farbe und
Charakter. Überhaupt nicht mag ich Biere, die fast so klar
sind wie Wasser und auch so schmecken … Wie die meisten Fernsehbiere,
die in Segelbooten auf Stauseen herumfahren. (lacht)
Wie siehts du die Marktsituation:
Großbrauereien, die kleinere Brauereien „schlucken“
und den ganzen Weltmarkt beherrschen?
Nun, wir haben da zwei gegenläufige Bewegungen.
Auf der einen Seite ein Verdrängungswettbewerb, auf der anderen
Seite viele Neugründungen als Gegenbewegung. Von den Marktanteilen
haben die kleinen kaum mehr eine Bedeutung. Aber das ist wie mit
der Kunst, gute Dinge gedeihen im Kleinen, haben aber Bestand. Letzten
Endes entscheidet wie bei allen Dingen der Verbraucher, was er kauft
und er kauft gerade bei Lebensmitteln kritiklos ein, Hauptsache
billig muss es sein. Schmeckt dir Bier solcher Massenproduktionen
überhaupt und worin liegt der Unterschied zu deinem Bier? Die
Frage ist, wo beginnt Massenproduktion? Im deutschen Brauereiverzeichnis
gibt es viele Brauereien, die unter 1 000 hl im Jahr produzieren,
für die ist ein Mittelständler mit 20 000 – 50 000
hl (wie die meisten Amberger Brauereien) schon ein Massenproduzent.
Man kann gutes Bier auch in Massen brauen (ein Beispiel ist Augustiner
in München), und man kann in kleinen Mengen schlechtes Bier
brauen. Der wesentliche Unterschied liegt in der Haltbarmachung
und falscher Lagerung. Bei mir bekommen die Leute das Bier frisch.
Wenn Sie es dann aufheben, werden Sie enttäuscht sein. Das
ist wie im Urlaub, wenn man die Dinge, die dort so gut geschmeckt
haben, mit nach Hause nimmt, das funktioniert nicht.
Es wird immer weniger Bier in Deutschland
getrunken, merkst du davon etwas? Wie ist euer Absatz?
Ich merke davon nichts, ich braue Jahr für
Jahr die gleiche Menge, mehr könnte ich aus zeitlichen Gründen
auch überhaupt nicht selber machen.
Du hast sehr besondere Flaschen:
Was sind das für Flaschen? Wendet ihr euch damit an eine bestimmte
Zielgruppe?
Unsere Flaschen sind sogenannte „Althörder
Biersiphons“. Damit hat man das Bier aus der nächsten
Wirtschaft mit nach Hause genommen, bevor der Vertrieb in den kleinen
Flaschen begonnen hat. Ich verwende die großen Flaschen aus
ganz praktischen Gründen. Für die kleinen Flaschen braucht
man nämlich einen teuren Maschinenpark, den ich nicht habe.
Wieviel Mass Bier veträgst du
als Braumeister?
Das kommt darauf an, in welcher Zeiteinheit. (lacht) Im Ernst, ich
denke da unterscheide ich mich nicht von anderen Menschen, wenn
es zu viele Mass an einem Abend sind, geht es einem am nächsten
Tag nicht gut.
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